Reise, Bewegung, Stillstand, Besinnung
Wie kann man diesem Land in wenigen Zeilen gerecht werden? Gar nicht. Glasklarer Himmel ohne industrielle Verschmutzung, farbgesättigtes Sonnenlicht, unberührte Wälder, wilde Gebirgsbäche, unzugängliche Siebentausender. Härte und Tiefe des Daseins. Ärmliche Bauernhöfe ohne Maschinen, jedoch Strom und Wasser in jedem Dorf, saubere Schulen und Kinder ohne Mangelernährung. Könige, die in bescheidenen Häusern wohnen und abdanken, um sich ihrer Spiritualität zu widmen. Oder Mountainbike fahren. Abgeschiedene Klöster in atemberaubender Lage, Buddhistische Universitäten. Umweltschutz und Bevölkerungsglück als Verfassungsziele. Ein fragiler Sonderweg.
Mit Licht zeichnen...
Der strahlende Himmel lässt sich mit dem Polarisationsfilter bändigen - das diamantene Gleißen der weißgetünchten Dzongs nicht. Licht und Schatten in einer Dynamik und Schärfe beieinander, die kein Kamerasensor abbilden kann. Auch durch Nachbearbeitung kaum zu retten. Dennoch Freude über jeden eingefangenen und mitgebrachten Eindruck. Die wirklich eindrücklichen Erlebnisse bleiben jedoch jenseits der Bilder.
Die nicht gemachten Fotos...
Grundsätzlich gilt in Bhutan Fotografierverbot in allen Innenräumen der Tempel und Klöster. Weiß man eigentlich. Schade, daß das Schild in Paro offensichtlich nötig ist: "Don't Take Photos Inside The Temple - Don't Ring the Holy Bell". Was den Fotografen in mir wurmt, weiß der Reisende in mir zu schätzen: Respekt, Einkehr und Ruhe, kein Blitzlicht und keine Selfie-Sticks...
Die äußere Reise
Welche Straße? Welche Straße??? Ach ja, die "National Road", die sich durch das ganze Land zieht. Leider ist sie jedoch im Rahmen von Verbreiterungsarbeiten auf Jahre hinaus in eine Schlamm- und Felswüste verwandelt, die selbst Offroad-Erfahrene das Fürchten lehrt. Bagger- und Sprengarbeiten über den Köpfen des sich im Schritttempo entlang quälenden Verkehrs... 230 Km Rücken-Marter in 11 Stunden. Freude über jeden Tag, der wandernd verbracht wird.
Die innere Reise
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen."
[Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus]